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Krankheit Glücksspielsucht
Anerkannte psychische Störung
25. Oktober 2020

Pathologisches Glücksspielen (Glücksspielsucht) ist als psychische Störung anerkannt (ICD-10, WHO). Für pathologisches Glücksspielen gibt es in Deutschland seit 2001 eine Vereinbarung der Spitzenverbände der Krankenkassen und Rentenversicherungsträger für die medizinische Rehabilitation bei Glücksspielsucht. Aus diesem Grund müssen sowohl die Rentenversicherungsträger als auch die Krankenkassen notwendige Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen finanzieren.

Pathologisches Spielen
Das Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation ICD-10 (nach dem in Deutschland Diagnosen im Gesundheitswesen vergeben werden) ordnet pathologisches Spielen den abnormen Gewohnheiten und Impulskontrollstörungen (F63.0) zu (Dilling, H., Mombour, W., & Schmidt, M. H. (1991). Internationale Klassifikation psychischer Störungen: ICD-10 Kapitel V (F), Klinisch-diagnostische Leitlinien. Genf: Weltgesundheitsorganisation).

Dort heißt es: „Die Störung besteht in häufigem und wiederholtem episodenhaftem Glücksspiel, das die Lebensführung der betroffenen Person beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt.“ Diagnosekriterien siehe weiter unten im Text. Im DSM-5 (American Psychiatric Association. (2013). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen (5. Aufl.). Arlington, VA:. American Psychiatric Publishing) wird diese als Störung durch Glücksspielen bezeichnet, sie ist den Abhängigkeitserkrankungen zugeordnet und mit folgenden Merkmalen definiert: andauerndes und wiederkehrendes fehlangepasstes Spielverhalten, das sich in zumindest vier der folgenden neun klinischen Diagnosekriterien ausdrückt:


Diagnosekriterien für pathologisches Glücksspielen(„Störung durch Glücksspielen“) nach DSM-5

  • Notwendigkeit des Glücksspielens mit immer höheren Einsätzen, um eine gewünschte Erregung zu erreichen

  • Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben

  • Wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben

  • Starke gedankliche Eingenommenheit durch Glücksspielen (z.B. starke Beschäftigung mit gedanklichem Nacherleben vergangener Spielerfahrungen, mit Verhindern oder Planen der nächsten Spielunternehmung, Nachdenken über Wege, Geld zum Glücksspielen zu beschaffen)

  • Häufiges Glücksspielen in belastenden Gefühlszuständen (z.B. bei Hilflosigkeit, Schuldgefühlen, Angst, depressiver Stimmung)

  • Rückkehr zum Glücksspielen am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen („Chasing“, d.h. dem Verlust „hinterherjagen“)

  • Belügen anderer, um das Ausmaß der Verstrickung in das Glücksspielen zu vertuschen

  • Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, eines Arbeitsplatzes, von Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Glücksspielens

  • Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um die durch das Glücksspielen verursachte finanzielle Notlage zu überwinden

Quelle: Wittchen et al., 2015

Sind 4 bis 5 Symptomkriterien erfüllt, spricht man von einem leichten Schweregrad, bei 6 bis 7 Symptomkrite-rien ist ein mittlerer Schweregrad gegeben, ab 8 bis 9 Symptomkriterien ergibt sich ein schwerer Schweregrad.


Diagnosekriterien für pathologisches Glücksspielen („Pathologisches Spielen“) nach ICD-10 (F63.0)

  • Wiederholte (zwei oder mehr) Episoden von Glücksspiel über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr

  • Diese Episoden bringen den Betroffenen keinen Gewinn, sondern werden trotz subjektivem Leidensdruck und Störung der Funktionsfähigkeit im täglichen Leben fortgesetzt

  • Die Betroffenen beschreiben einen intensiven Drang zu spielen, der nur schwer kontrolliert werden kann. Sie schildern, dass sie nicht in der Lage sind, das Glücksspiel durch Willensanstrengung zu unterbrechen

  • Die Betroffenen sind ständig mit Gedanken oder Vorstellungen vom Glücksspiel oder mit dem Umfeld des Glücksspiels beschäftigt

Quelle: Dilling, 2006

Eine schwächere Ausprägung, ohne dass eine Diagnose pathologisches Glücksspielen vorliegt, wird oft als problematisches Glücksspielen bezeichnet. Für diese Form des Glücksspielens liegt keine einheitliche Definition vor.


Quelle: Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern / Bild: © Maret Hosemann /pixelio.de

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